EIN ERFAHRUNGSBERICHT VON

LÉON WEICK

Der Hamburger Musiker hatte 2020 bei The Voice of Germany  gewonnen, hier erzählt uns über seine Erfahrung mit Cannabis.

Der Hamburger Musiker ist der Gewinner der Voice of Germany/Voice of Rap Staffel im Team von Kool Savas. Heute erzählt er uns über seine Erfahrung mit synthetischem Cannabis.

Mein Name ist Léon Weick Und ich möchte heute offen über meine Erfahrung mit Cannabis sprechen.

Manche kennen mich vielleicht aus dem Format The Voice Rap, das ich 2023 gewinnen durfte. Ich bin Musiker, Songwriter, Rapper – meine Welt ist die Musik. Aber meine Geschichte ist auch geprägt von Erfahrungen mit Drogen, insbesondere Cannabis. Und darüber zu sprechen ist mir ein echtes Anliegen, weil ich heute weiß, wie wichtig Aufklärung ist.

Ich habe mit etwa 12 oder 13 Jahren angefangen, Cannabis zu konsumieren. Damals war es cool. Es war Gruppenzwang, Neugier, Leichtsinn – und keinerlei Aufklärung. Niemand hat mir erklärt, was diese Pflanze wirklich ist, was sie bewirken kann, aber eben auch, welche Risiken sie birgt.

Cannabis ist für mich eine Meisterpflanze. Ich sehe den spirituellen, kreativen und sogar medizinischen Wert. Es gibt Menschen, die mit Cannabis schwere Krankheiten lindern oder chronische Schmerzen behandeln. Auch ich erkenne das an. Aber ich habe auch die Schattenseite erlebt – und genau darum geht es mir.

Mit 14 kam ich an synthetisch verändertes Gras. Ich wusste nicht, dass es mit synthetischen Cannabinoiden versetzt war – gefährliche Stoffe, die mit natürlichem Cannabis nichts mehr zu tun haben. Ich konsumierte es – und erlebte eine extreme Vergiftung. Ich wurde ohnmächtig, sah nur noch Farben, verlor das Gefühl für die Realität. Was als „Rausch“ begann, wurde zu einem Trauma, das geblieben ist.

Seitdem leide ich unter einer Derealisierungsstörung. Ich erlebe meine Umwelt oft wie durch einen Schleier, wie in einem Traum. Diese Entfremdung ist schwer zu beschreiben, aber sie ist real. Und sie begleitet mich bis heute.

Ich habe Glück gehabt. Diese Erfahrung hat mich wachgerüttelt. Ich habe den Respekt zurückgewonnen – vor der Substanz, vor meinem Körper, vor meinem Geist. Ich habe danach keine weiteren Drogen konsumiert. Viele meiner Freunde waren nicht so „glücklich“. Einige sind in Suchtspiralen geraten. Einer meiner Freunde ist mit nur 27 Jahren an Drogen gestorben.

Darum sage ich ganz klar: Cannabis kann eine Einstiegsdroge sein. Nicht für jeden, aber für viele. Es kann Depressionen verstärken, psychische Erkrankungen triggern und junge Menschen komplett aus der Bahn werfen – besonders, wenn sie ohne Wissen, ohne Begleitung, ohne Schutz konsumieren.

Ich will niemandem etwas verbieten. Aber ich will Bewusstsein schaffen. Cannabis ist kein Spielzeug. Es ist kein Lifestyle-Gimmick. Es ist eine kraftvolle Pflanze – mit Potenzial zur Heilung, aber auch zur Zerstörung.

Sprecht darüber. Mit euren Freunden. Mit euren Eltern. Mit Menschen, denen ihr vertraut. Wenn ihr Erfahrungen gemacht habt, die euch beunruhigen, redet darüber. Denn das habe ich damals nicht getan. Und vielleicht hätte ich mir dadurch viel Leid ersparen können.

Ich möchte Teil dieser Aufklärung sein. Nicht als Moralapostel – sondern als jemand, der es erlebt hat. Als Künstler. Als Mensch. Als jemand, der Verantwortung übernehmen will – für sich selbst und für die Generation, die nach uns kommt.

Cannabis kann helfen. Aber es kann auch zerstören. Und genau deshalb müssen wir den richtigen Umgang damit finden.

Léon Weick

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